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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 264

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
264 Neue Geschichte. Weiber und Kinder übrig; 38,000 Männer waren gefallen, und 60,000 Franzosen vor den Wällen erschlagen worden. Von 1808 an kam auch ein englisches Heer unter dein vollendet klugen Wellesley, dem nachmaligen Herzog von Wellington, Spanien zu Hilfe; und der machte den Franzosen so heiß, daß sie nie über das Land Meister wurden und 1813 daraus weicheu mußten. Noch einmal wollte O est rei ch das Waffenglück versuchen. Aber was halfen seine ungeheuren Anstrengungen, sein Aufruf an die deutsche Nation zu einem ähnlichen Volks- und Freiheitskrieg wie in Spanien, die Geschicklichkeit seines Erzherzogs, seine treuen Tyroler? Napoleon kam wieder über die Douau, wurde zwar bei Aspern geschlagen (er verlor 30,000 Mann), erfocht aber bei Wagram (6. Juli 1809) einen so entscheidenden Sieg, daß abermals Friede wurde, und Oestreich ferner 2000 O.m. verlor, über welche der Sieger nach Gewohnheit verfügte. — Noch während des Krieges tobte Napoleon auch gegen den Papst Pins Vii., dem er die weltliche Herrschaft entreißen wollte. Je ruhiger dieser gegen alle Anmaßungen protestirte, desto härter trat Napoleon auf. Nun folgte der Bannstrahl, der unter diesen Umständen Eindruck auf die Welt machte. Indessen wurde jetzt der Papst bei Nacht überfallen, fortgeschleppt und fortan als Gefangener geheilten. Was aber auch Napoleon vornahm, indem er ihm jede Bequemlichkeit entzog, konnte er doch den standhaften Greis nicht bezwingen. — Italien war jetzt gariz französisch; in Neapel wurde Mn rat, Napoleons Schwager, König. Frankreich selbst verschlang Holland und die Nordseeküste und zählte statt 83 nun 140 Departements. Napoleon ließ sich jetzt auch von seiner bisherigen Gemahlin scheiden, und wagte es, um des Kaisers Franz Tochter Marie Lnise zu werben, mit welcher er (März 1810) getraut wnrde, und die ihm einen Sohn gebar. Die Völker aber seufzten unter dem eisernen Scepter; und es war wohl vorauszusehen, daß der allzu stark gespannte Bogen endlich brechen müsse.

2. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 74

1874 - Hadersleben : Westphalen
besiegen. Von 1850 ab lebte er als Gouverneur von Rheinland und Westfalen meistens in Coblenz, bis die Krankheit des Königs ihn zur Uebernahme der Regentschaft nach Berlin rief. König Wilhelm ist feit dem 11. Juni 1829 vermählt mit Augusta, einer gebornen Prinzessin von Sachsen-Weimar, geboren am 30. September 1811, Unser Kronprinz Friedrich Wilhelm (geboren den 18. October 1831, vermählt feit 1858 mit der Prinzessin Victoria von England) ist der einzige Sohn des hohen Paares; die einzige Tochter, Prinzessin Luise, ist Gemahlin des Großherzogs von Baden. Als König Wilhelm den Thron bestiegen hatte, sprach er in einer Pro- klamation „An mein Volk:" „Das hohe Vermächtnis meiner Ahnen will Ich getreulich wahren. Meine : Hand soll das Wohl und das Recht Aller in allen Schichten der Bevölkerung ' hüten. Es ist Preußens Bestimmung nicht, dem Genuß der erworbenen Güter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit feiner religiösen Gesinnung, in der Vereinigung ' von Gehorsam und Freiheit, in der Stärkung seiner Wehrkraft liegen die j Bedingungen seiner Macht. Treu dem Eide, mit welchem Ich die Regentschaft s übernahm, werde Ich die Verfassung und die Gesetze des Königreichs schirmen. Möge es Mir unter Gottes gnädigem Beistand gelingen, Preußen zu neuen Ehren zu führen.0 Und wie ist es unserm glorreichen Könige und Kaiser gelungen, fein Land und Volk zu neuen Ehren zu führen! Die 13 Jahre, welche seit seinem , Regierungsantritt verflossen, sind so reich an kriegerischen Erfolgen sowohl als « an segensreicher, innerer Entwickelung des Landes, daß ihnen kein früheres Jahr- -zehnt der deutschen Geschichte an die Seite gestellt werden kann. 61. Die schleswig-holsteinischen Kriege. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts gelang es dem Grafen Gerhard | d e m Großen, aus dem Hause Schauenburg, welcher in Holstein regierte, ; seine Herrschaft auch über Schleswig auszudehnen und ein selbstständiges Schleswig-Holstein zu gründen. Als der letzte der Schanenbnrgischen Herzöge, ; Adolph Viii., 1459 starb, wählten die schleswig-holsteinischen Stände seinen •. Schwestersohn, König Christian I. von Dänemark, aus dem Hanse Oldenburg, | zu ihrem Landesherrn (1460), — jedoch unter der Bedingung, daß in Zukunft J nur seine männlichen Nachkommen über Schleswig-Holstein regieren | sollten. Christian I. nahm diese Bedingung an und schwur für sich und seine j Nachkommen, die Rechte und Freiheiten seiner neuen Unterthanen treu zu be- I wahren, namentlich auch, daß die Herzogthümer zusammenbleiben sollten, „up ewig u u g e b e e l t." Wenn auch im Laufe der Jahrhunderte Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit und ■ Verwaltung in Dänemark und Schleswig verschieden geblieben waren, so hatte das ursprüngliche Verhältniß sich nach und nach doch so geändert, daß man, als jj I

3. Grundriß der neuern Geschichte - S. 42

1835 - Berlin : Trautwein
42 I. <periot>e. Iii. geraunt. 1618—1660. dem Kerjoge Sriebrid) Ii. von ßicgnife, ©ricg und Sboljfau fdjlofj er 1537 cinc Erbeinigung, und 1569 erhielt er von ‘Polen die Sdiitbeleljnung im ^erjogt^um Pfeujjcn, in tve(d)etn 1568 dem erften ^»erjoge 2llbred)t beflfen (halb blöbfinnigcr) 0oljn 3llbred)t Sriebrid) gefolgt war; tvegen feiner glánjenben ^»ofl)a(tung hinter/ lief? er ungead)tet crf)óf)ter Abgaben und gediegenen Sfbohíftanbcó bebeutenbe 0d)ulbcn. 0ein fparfatner, forgfaltig gebübeter 0of)n, ^ol)ann ©eorg (1571—1598), trug sie aílmálíg ab und bef&r/ bertc burd) die Aufnahme vieler pöd)tigen Ülieberlánber den Sübohk ftanb feincé 0taató. 0eín 0of)n ,3o‘td)im $rtebnd) (1598 — 1608) bcfeflígtc burd) den Kaufvertrag ju ©era 1598 baé fd)on früher gegebene K^uígcfe^, baj? bíe Soíarfen nid)t, bic frám fífd)cn ©eftljungen feínef Kauícá afw nul‘ unter jwei Stegenten getí)ei(t tverben folíten / — námlid) nad) Erlöfchen der fránfifdjen £ínic 1603 erhielt fein ©ruber E^ríftian ©aireutí), Joachim Ernjt 2(nébad), jenef 9?ad)fommen erlofcf)en 1763, biefeó 1806 — errid)/ tete 1604 ein deí)enbcf ©e^eimeratf)écolíegium aló l)6d)fre ©ef)6rbe fúr bic Canbeévertvaltung und 1603 übernahm er bíe vormunb* fd)aft(id); ©cnvaltung Preujjen’ó. 3«>^ann 0iegmunb (1608 —1619) macote nad) dem íobe bef leisten Kerjogó 3ohann 2bi9 helm’ó von .üjiúlid) 1609 auf beflen K¿ntcrlaffenfd)aft (die Kcl‘Jü3; tf)úmer ^úlid), Eleve und ©erg, die @raffd)aften ?Oiarf und Stavcnf berg und bic Kcl'rfd)aft Stavenftein) 2ínfprikl)C aló @emaf)l der álteften ^od)ter der álteften mit dem Kcl'j°9e Sncbrid) 2llbred)t von Preußen vermahlt geivefcnen 0d)tvefkr bef Kel'j°9é> baffelbe tf)at der pfaljgraf Sbolfgang 3öilf>elni von Sieuburg aló 0ol)n der jtveiten (nod) (ebenben) 0d)tvc|tcr, aud) der Äurfiirft von 0ad)fcn tvegen früher erhaltener 2ímvartfd)aft. J^cnc beiben Sütv fien vereinigten ftd) 1609 im ©ertrage ju Sortmunb über cine vorläufige gcmeinfd)aft(id)c ©ertvaltung; allein der ©erfud) einer völligen 7(uéglc¿d)ung miplang, der ^urfúrfl trat (25. ídec. 1613) jur reformirten £el)t'e, der Pfaljgraf (1614) jur fatholifdjcn líber, jenen unteiftú&ten í>ollánbífd)e, biefen fpanifdje Gruppen, bif biefelben meifrent^eilé burd) die vorläufigen if)1’?-' lungfvertrsge ju Santen (1614) und ídúffelborf (1624) tvieber entfernt mürben; eine befftmmtc ^í^etlung fanb crfl 1666 0tatt, und ©ranbenburg erhielt Eleve, Sftarf, 9tavcn|lcin und bic von Stavcnfbcrg, fpátet* bíe attbcrc fúi* Stavefifícin. preu; jjen vereinigte nad) dem ‘Sobe bef Kerjegf £>er Äurförft

4. Teil 3 - S. 92

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 92 — sehr vornehme Personen oder Kranke zu trinken. Hat man doch berechnet, daß ein Glas dieses alten Rheinweins mit Zins und Zinseszins über tausend Mark wert ist. — Auch im Dom ist ein merkwürdiger Raum. Es ist dies der Bleikeller. In ihm herrscht eine so austrocknende Lust, daß Leichen, die man in ihm unterbringt, sich Jahrhunderte lang gut erhalten.*) Zur sachlichen Besprechung. a. Wie gelangen denn nun die Waren von Bremerhafen nach Bremen? (Umladen in kleinere Schiffe!) Würden nicht die Waren mit der Eisenbahn, die Bremen und Breinerhafen verbindet, schneller an Ort und Stelle kommen? (Schneller schon, aber es würden größere Kosten entstehen, denn die Wasserfracht ist billiger als die Eisenbahnfracht.) Woraus erklärt sich dies? (Bau- und Unterhaltungskosten der Eisenbahn!) b. Wie gelangen die Waren von Bremen bis in unsere Vaterstadt? (Großhandel — Kleinhandel!) B. Vergleich. a. 3irl: Wir vergleichen heute die zuletzt betrachteten Staaten Norddeutschlands nach verschiedenen Gesichtspunkten. Es geschieht dies in Bezug aus 1. Lage. a. Im Stromgebiet der Weser liegen: Das Fürstentum Waldeck ^Oberlauf), — das Herzogtum Braunschweig, das Fürstentum Lippe- Detmold, das Fürstentum Schaumburg-Lippe (Mittellauf), — das Groß- herzogtum Oldenburg und die freie Stadt Bremen (Unterlauf). d. Im Stromgebiet der Elbe liegen: Das Königreich Sachsen, das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, das Herzogtum Meiningen, das Herzogtum Altenburg, das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha, das Herzogtum Anhalt, die schwarzburgischen Fürstentümer und die reußischen Fürstentümer (Mittellauf) — die freie Stadt Hamburg (Unterlauf). c. Im Gebiet der Küstenflüsse zwischen Elbe und Oder liegen: Die Großherzogtümer Mecklenburg und die sreie Stadt Lübeck. 2. Gliederung. a. In der Hauptsache abgerundet: Königreich Sachsen, Groß- Herzogtum Mecklenburg-Schwerin, Sachsen-Meiningen, Lippe-Detmold, Lippe-Schaumburg, Lübeck. b. Mehrfach zerrissen: Oldenburg (3 Hauptteile), Sachsen-Weimar- Eisenach (3 Hauptteile), Braunschweig (3 Hauptteile), Altenburg (2 Haupt- *) Z. B. die Leichen zweier schwedischen Offiziere de? dreißigjährigen Krieges

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 154

1852 - Koblenz : Bädeker
184 Deutschland in den I. 1848 und 1849. heit Deutschlands war die Vereinigung mehrerer und allmählig der meisten deutschen Staaten zu einem gemeinsamen Zollsystem, indem zuerst ein süddeutscher, dann ein mitteldeutscher Handelsverein ent- stand, und als diese dem preußischen Zollverein beitraten, bildete sich 1834 ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein, der jetzt alle deutschen Staaten außer Oesterreich, Hannover, Olden- burg, den beiden Mecklenburg, Lichtenstein, Limburg und den drei Hansestädten umfaßt und etwa 30 Millionen Einwohner von den innern Zollschranken befreit. Die erste Rückwirkung der Pariser Februar-Revolution 1848 zeigte sich im westlichen und südwestlichen Deutschland, wo die Regierun- gen theils in friedlicher Weise die gewünschten Reformen, nament- lich Preßfreiheit und Volksbewaffnung, bewilligten, theils durch aus- gebrochene Unruhen sich dazu bewogen fanden. König Ludwig I. von Baiern entsagte zugleich der Negierung zu Gunsten seines Soh- nes Maximilian Ii. Die heftigsten Erschütterungen erlitten die bei- der: größten Staaten: Oesterreich und Preußen. In beiden Staaten trat eine constituirende Versammlung zusammen, um eure neue Ver- fassung anfzustellen; beide Versammlungen aber wurden in Folge wiederholter Tumulte in der Hauptstadt, erst aus dieser verlegt, dann aufgelöst, und von der Regierung selbst eine neue Verfassung gegeben. Mitten unter diesen Bewegungen entsagte Kaiser Ferdi- nand I., welcher 1835 seinem Vater Franz I. in der Regierung ge- folgt war, zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph I. der Krone, unter welchem zahlreiche Reformen in der innern Verwaltung des Staates zur Ausführung kamen. Die Versuche der Ungarn und Lombarden, sich von der österreichischen Herrschaft loszusagen, verwickelten die Regierung gleich- zeitig ans zwei Schauplätzen in einen schwierigen und blutigen Krieg. Während Feldmarschall Radetzky die Lombarden, obgleich sie an dem Könige (Karl Albert) von Sardinien Unterstützung fanden, in Folge der Siege bei Custozza und Novara wieder unterwarf, konnte der Kampf mit den Ungarn erst durch russische Hülfe zur Entscheidung gebracht werden, welche der Zwiespalt zwischen den Magyarenfüh- rern Kossuth und Görgey und des letztern unerwartete Capitulation (nach Dembinski's Niederlage bei Temeswar) erleichterte. Das Gebiet des preußischen Staates wurde (1850) durch die Einverleibung der beiden Hohenzollernschen Fürstenthümer in dasselbe vermehrt (21 □ M.).

6. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 460

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
r~ ' - 460^ beginnende Alleinherrschaft mit königlichem Blute ein, wie vordem die Re- volutionäre ihre Republik. Vierzehntes Kapitel. Napoleon I., erblicher Kaiser der Franzosen. Der Senat ließ nämlich einen Beschluß ergehen, es sei für die Zu- kunft Frankreichs nothwendig, daß Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen werde, und die Urversammlungen wählten ihn zum Kaiser. Am 2. Dez. 1804 wurde er in Paris vom Papste gekrönt, unter den gleichen Cere- monien, wie einst Karl d. Gr., denn Napoleon wollte als dessen eigentlicher Nachfolger gelten. Jetzt sollten die Franzosen das erste Volk der Erde sein, und sein Herrscher der erste Fürst der Erde. Er unterschied das eigentliche Frankreich vom Kaiserreiche; ersteres reichte von den Pyrenäen bis an die Schelde und den Rhein, über den Jura bis an den Bielersee, und von Genf bis an die Rhonequellen; von Italien gehörte Savoyen, Genua, Pie- mont und Parma dazu. Das Reich ging weiter; die italienische Republik wurde in ein Königreich Italien verwandelt und Napoleon setzte sich wie einst der deutsche Otto I. in Mailand die eiserne Krone auf und sprach: „Wehe dem, der sie berührt!" Sein Stiefsohn Eugen Beauharnais (Jo- sephine, Tochter eines westindischen Pflanzers, Wittwe des republikanischen Generals, Napoleons kinderlose Gemahlin, war seine Mutter) wurde zum Thronerben und Vicekönig von Italien erklärt. Bald wurde das Reich noch weiter ausgedehnt; in ganz Europa sollte nur eine große Nation sein, alle anderen aber unter den Fittigen des französischen Adlers eines bescheidenen Glückes genießen. Deutscher Neichsdeputatiousbeschluß vom-10. Mai 180l. In denselben Tagen, in welchen der neue Cäsar seine Adler aufpflanzte, kamen die deutschen Stände endlich auch ins Reine, wie Deutschland vertheilt .

7. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 199

1886 - Wiesbaden : Bergmann
Rückwirkungen d. franz. Iulirevolution ü. ;830 auf Deutschland. 199 und die Folge war, daß in allen diesen Ländern Verfassungen, ähnlich den süddeutschen, znm Teil sogar (wie in Kurhessen) liberaler, eingeführt wurden, daß ein Wechsel in den leitenden Persönlichkeiten, in Sachsen und Kurhesfen sogar eine Art von Thronwechsel stattfand, indem König Anton seinen Neffen Friedrich August, Kurfürst Wilhelm Ii. von Heffeu feinen Sohn Friedrich Wilhelm als „Mitregenten" annahm. In Süddeutschland, wo man schon lange parlamentarische Einrichtungen besaß, galt es nur eine Wiederbelebung dieser, und eine solche fand denn auch statt teils infolge freisinnigerer Wahlen in die Kammern, teils dadurch, daß der Gegensatz, der meist zwischen der Volkskammer und dem Ministerium bestand, durch eine Anpassung des letzteren an die erstere, wohl gar bnrch Ausnahme von Mitg liebem bei' Kammermehrheit in das Ministerium (so in Baden) ausgeglichen warb. Auch die Presse gewann eine größere Freiheit. Eme Menge freisinniger Blätter entstauben, besonbers im ©üben; in Baden warb ein Preßgesetz erlassen, welches (im Wiber-fpruch mit dem Bunbespreßgesetz von 1819) die Censur aufhob. Der Buubestcig ließ alles geschehen; so sehr stauben selbst Österreich und Preußen unter dem Drucke der Ereignisse in Frankreich und der Besorgnis möglicher weitergreisenber Folgen biefer, daß sie beim Ausbruche bei belgischen Revolution (im September 1830) sogar das zum Deutschen Bnnbe gehörige Großherzogium Luxemburg in diese Bewegung mit verflechten ließen, ohne zur Zeit etwas auberes zu thun, als zu protestieren. Erst viel später kam es zu einer Geltenb-machnng der Rechte des Buubes auf Luxemburg und des Schutzes, bert der Buub feinem Mitg liebe, dem König von Holland als Großherzog von Luxemburg, fchulbete. Die eigenen Länder der beiden deutschen Großftaaten, Österreichs und Preußens, blieben von der Bewegung, in welche säst das ganze übrige Dentschlanb hineingezogen würde, unberührt. In Preußen fanben einige Zuckungen statt, die aber rasch unterbrückt würden. Die beutsche Bewegung (ober, wenn man es so nennen will, „Revolution") von 1830 hatte das Eigentümliche (was sie wesentlich von der späteren von 1848 unterscheibet), Daß sie burchaus freiheitlicher Natur war — fast ohne iebe Beimischung einer nationalen Regung—, daß sie nur auf Verbesserung der Zustünbe in den Einzelstaaten, nicht auf Verbefferuug der Gefamtverfaffnng Dentfchlanbs abzielte. Die nationalen Hoffnungen, die sich 1814 geregt hatten, waren bnrch die Buubesakte von 1815 fo grünblich zerstört worben, daß sie von den meisten, als völlig erfolglos, aufgegeben waren. So

8. Bd. 2 - S. 665

1854 - Leipzig : Engelmann
Die deutschen Bund es Verhältnisse. 665 cutionsgebühren gezahlt werden mußten. Jede Verzögerung führte eine Ver- stärkung der Mannschaft herbei. So wurde durch Entlassungen und „Bequar- tierungen" zunächst im Hanau'schen und Fulda'schen der Widerstand der Gerichte und Behörden gebrochen. Man gab Stempel aus und erhob die rückständigen Steuern. Diese Maßregeln, subtile Gewissen zum Schweigen zu bringen, waren nicht minder wirksam wie einst die französischen Dragonnaden gegen die Hugue- notten; daher wurden sie denn auch bald auf Alle ausgedehnt, die sich auf irgend eine Weise das Mißfallen der Regierung zugezogen. Wahrend dieser Vor- gänge lag Preußens Schicksal in den Händen des Ministers v. Manteuffel, indem Graf B ran den b urg, nach dem vergeblichen Versuch unter Vermitte- lung des Kaisers von Rußland in Warschau eine Verständigung mit Oestreich zu erzielen, plötzlich am Nervensieber starb (6. Nov.); und da jener Minister fest entschlossen war „mit der Revolution zu brechen" und deshalb vor Allem einen Krieg, bei dem sich Preußen auf die konstitutionelle und demokratische Partei der Nation hatte stützen müssen, zu vermeiden wünschte, so leitete er directe Ver- bindungen mit dem Vorstand des östreichischen Ministeriums, Fürst Schwar- zenberg, ein und überließ Kurhessen, in dessen „Zerwürfnissen der widerwär- tigsten Art" er nur eine revolutionäre Auflehnung der Demokraten gegen das landesherrliche Ansehen erblickte, seinem Schicksal. Er reiste nach Olmütz zu einer Conferenz mit dem Fürsten von Schwarzenberg, „der an diplomatischer Klugheit und Vorsicht seinem großen Vorgänger gleich, an Kühnheit des Plans und an Kraft in der Ausführung ihm überlegen, mit scharfem Auge die Schwä- chen seines Gegners zu erspähen wußte, um seine Pläne darauf zu bauen." Diese gingen dahin, „Preußen aus allen seinen vorgeschobenen Stellungen zu verdrängen, es zu isoliren, ihm die Sympathien nicht nur der Bevölkerungen, sondern auch der Regierungen der deutschen Staaten zu entziehen, in ganz Deutschland, bis an dessen nördlichste Grenzen, die Fahnen und damit die Macht des östreichischen Kaiscrstaats zu entfalten und alle Spuren der nationalen und freiheitlichen Bestrebungen des Jahres 1848 überall zu vernichten." Und dieser Plan gelang vollständig. Die auf der Conferenz von Olmütz aufge-29.Nov. stellte Punctati on setzte fest, daß Preußen in Kurhessen „der Action der von dem Kurfürsten herbeigerufenen Truppen kein Hinderniß entgegen stelle", nur solle ein preußisches Bataillon in Kassel verbleiben, um in Verbindung mit den Bundestruppen die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten; in Schleswig- Holstein solle durch Preußen und Oestreich vereint der Friedenszustand hergestellr und eine theilweise Entwaffnung des Heeres vorgenommen werden; und zur schließlichen Entscheidung der Bundesverhältnisse sollten freie Conferenzen sämmt- licher Regierungen in Dresden statt finden. Nun rückten die Executionstruppen ungehindert in die noch übrigen Theile des Kurstaats vor. Durch Einquartie- rungen und Entlastungen „renitenter" Gerichts- und Steuerbeamten kamen im Anfang des December die Septemberverordnungen in Oberhessen zur Ausfüh- rung. In Niederhessen ging es noch rascher, da das Ober-Appellationsgericht wider Erwarten in der zwölften Stunde nachgab. Dem Einfluß des preußischen Commissärs P rucker gelang es nämlich, diesen Gerichtshof zu bewegen, bis zur definitiven Regulirung der kurhessischen Angelegenheiten auf den bevorstehen- den Conferenzen, die Steuerverordnung für gültig zu erklären. Die in Aus- sicht gestellte Hoffnung, dadurch der Einquartierungslast zu entgehen, wareine trügerische. Oestreichische und bayerische Bundestruppen zogen in Kassel ein und2i.dec. ermöglichten dem Bundescommissär das Geschäft, durch „Bequartierung" und Amtsentsetzungen „die Ordnung herzustellen". Die Bürgergarde wurde entwaff-

9. Die Völker und Staaten der Erde - S. 145

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
Volks-u.staats-Verh.i.allg. §. 16. Nahrungszweige. ^Technische. 145 verhältnißmäßig größte Bier-Erzeugung und Verzehrung findet bekanntlich in Bayern statt, von wo sich eine vollkommenere Bereitungsweise dieses Getränks über ganz Deutschland, ja über Europa zu verbreiten angefangen hat. Mit Bayern wett- eifern Böhmen, Thüringen und die übrigen Nachbarländer: Österreich, Salzburg, Württemberg und Baden, das Großher- zogthum, weniger das Kurfürstenthum Hessen. Dagegen haben mehrere, ehemals durch ihre Brauereien berühmte Gegenden Nord-Deutschlands, feit längerer Zeit, zumal feit der zuneh- menden Branntwein-Kultur, Rückschritte gethan, wie Olden- burg, Mecklenburg, Braunfchweig, die Nieder-Lausitz rc., und wenn in Hannover, wie in Sachsen und der Mark feit Kur- zem in dieser Beziehung einige Fortschritte bemerkbar gewor- den, so muß doch noch Viel geschehen, bevor man sich dem Süden gleichstellen, bevor man namentlich hoffen darf, durch wohlfeile Erzeugung eines guten Biers der verderblichen, leider immer mehr um sich greifenden Branntwein-Konsumtion Ein- halt zu thun. — Ungeachtet des alljährlich sich mehrenden Anbaues der Öhlfrüchte ist doch der auf dieselben gegründete Zweig der ländlichen Industrie noch einer großen Vervollkommnung und Ausdehnung fähig. Mehrere Länder, die ansehnliche Quan- titäten von jenen erzeugen, führen noch zum größeren Theile das rohe Produkt aus, um das aus demselben gewonnene Fabrikat zurückzukaufen; so Mecklenburg, Oldenburg, Hanno- ver, Kurhessen, Nassau, Bayern, die alpinen Provinzen Öster- reichs rc. In anderen dagegen, in denen nur verhältnißmä- ßig geringe Quantitäten an Öhlfrüchtcn erzeugt werden, ist die Ö hl-Fabrikation sehr bedeutend, wie in Württemberg, den Rhein-Provinzen, auch in Baden und dem Großherzog- thum Hessen, wo dann das Gewerbe nicht mehr vorzugsweise als ein ländliches angesehen werden kann. Ähnliches gilt von mehreren Gegenden beider Sachsen, wo zugleich sehr bedeu- tende Massen des verarbeiteten Stoffs im Lande selbst gewon- nen werden. In anberen Ländern, wie in Schlesien, Bran- denburg, Pommern, Holstein und Böhmen, ist die ansehnliche Fabrikation mehr im Gleichgewicht mit der Erzeugung des v. Rvon Erdkunde. Iii. 2. in

10. Die Geschichte der Deutschen - S. 466

1824 - Herborn : Krieger
466 vertrage unter weit günstiger» Bedingungm abzuschlicßen, als diejenigen waren, zu deren Annahme er sich früher erboten hatte. Mit Aus- nahme der Nebenläuder blieb Spanien dem Hau- se Anjou. Der Kaiser und das Reich blieben noch unter den Waffen. Joseph !. war (slvrenaprtll 1711), ohne männliche Nachkommen zu hinter- lassen, an den Blattern gestorben, und die Wahl der Kurfürsten hatte seinen jüngern Bruder Karl Vi., den Prätendenten Spaniens, auf den Thron des Reiches berufen. Wie dieser seine persönliche Ehre mit dem Erbstreite verflochten glaubte, so wollte auch sein Feldherr Eugen durch spätere Siege den Flecken seines Kriegsruhmes abwaschen; beide bestanden auf der Fortsetzung des Krieges. Doch sah sich der Kaiser, als sich die vereinigte Macht Frankreichs gegen ihn wand- te, und Villars am Oberrheine siegreich vorwärts drang, zu dem Frieden gezwungen, der dann auch von Eugen und Villars zu Rastadt (6ten Marz 1714) abgeschlossen und zu Baden in der Schweiz (7ten Sept. e. A.) bestätigt ward. Es wurden in demsciben die Friedensschlüsse von Münster, Nimwegen und Ryßwik zu Grunde ' gelegt, die Kurfürsten von Baiern und Köln re- stitutrt und an Oesterdeich die spanischen Nieder- lande, Neapel, Mailand, Sardinien und die stati degli presidi überlassen. Kurz nach diesem Frieden trat Ludwig Xiv. von dem Schauplatze der Geschichte ab (Elsten Sept. 1715), wo er über ein halbes Jahrhun- dert die erste Rolle gespielt hat. Von dem nie- dern Standpunkt ans, wo man die Begebenhei- ten des Lebens und der Geschichte nur als Spiele des Zufalls betrachtet und, nach seinem, des Einzelen, Vortheil das Beste der Welk messend, '
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TM Hauptwörter (200)200

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