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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
264 Neue Geschichte.
Weiber und Kinder übrig; 38,000 Männer waren gefallen, und 60,000 Franzosen vor den Wällen erschlagen worden. Von 1808 an kam auch ein englisches Heer unter dein vollendet klugen Wellesley, dem nachmaligen Herzog von Wellington, Spanien zu Hilfe; und der machte den Franzosen so heiß, daß sie nie über das Land Meister wurden und 1813 daraus weicheu mußten.
Noch einmal wollte O est rei ch das Waffenglück versuchen. Aber was halfen seine ungeheuren Anstrengungen, sein Aufruf an die deutsche Nation zu einem ähnlichen Volks- und Freiheitskrieg wie in Spanien, die Geschicklichkeit seines Erzherzogs, seine treuen Tyroler? Napoleon kam wieder über die Douau, wurde zwar bei Aspern geschlagen (er verlor 30,000 Mann), erfocht aber bei Wagram (6. Juli 1809) einen so entscheidenden Sieg, daß abermals Friede wurde, und Oestreich ferner 2000 O.m. verlor, über welche der Sieger nach Gewohnheit verfügte. — Noch während des Krieges tobte Napoleon auch gegen den Papst Pins Vii., dem er die weltliche Herrschaft entreißen wollte. Je ruhiger dieser gegen alle Anmaßungen protestirte, desto härter trat Napoleon auf. Nun folgte der Bannstrahl, der unter diesen Umständen Eindruck auf die Welt machte. Indessen wurde jetzt der Papst bei Nacht überfallen, fortgeschleppt und fortan als Gefangener geheilten. Was aber auch Napoleon vornahm, indem er ihm jede Bequemlichkeit entzog, konnte er doch den standhaften Greis nicht bezwingen. — Italien war jetzt gariz französisch; in Neapel wurde Mn rat, Napoleons Schwager, König. Frankreich selbst verschlang Holland und die Nordseeküste und zählte statt 83 nun 140 Departements. Napoleon ließ sich jetzt auch von seiner bisherigen Gemahlin scheiden, und wagte es, um des Kaisers Franz Tochter Marie Lnise zu werben, mit welcher er (März 1810) getraut wnrde, und die ihm einen Sohn gebar. Die Völker aber seufzten unter dem eisernen Scepter; und es war wohl vorauszusehen, daß der allzu stark gespannte Bogen endlich brechen müsse.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Oestreich Napoleon Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Franz_Tochter_Marie_Lnise Franz
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Spanien Spanien Italien Neapel Napoleons Frankreich Holland
besiegen. Von 1850 ab lebte er als Gouverneur von Rheinland und Westfalen meistens in Coblenz, bis die Krankheit des Königs ihn zur Uebernahme der Regentschaft nach Berlin rief.
König Wilhelm ist feit dem 11. Juni 1829 vermählt mit Augusta, einer gebornen Prinzessin von Sachsen-Weimar, geboren am 30. September 1811, Unser Kronprinz Friedrich Wilhelm (geboren den 18. October 1831, vermählt feit 1858 mit der Prinzessin Victoria von England) ist der einzige Sohn des hohen Paares; die einzige Tochter, Prinzessin Luise, ist Gemahlin
des Großherzogs von Baden.
Als König Wilhelm den Thron bestiegen hatte, sprach er in einer Pro-
klamation „An mein Volk:"
„Das hohe Vermächtnis meiner Ahnen will Ich getreulich wahren. Meine : Hand soll das Wohl und das Recht Aller in allen Schichten der Bevölkerung ' hüten. Es ist Preußens Bestimmung nicht, dem Genuß der erworbenen Güter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit feiner religiösen Gesinnung, in der Vereinigung ' von Gehorsam und Freiheit, in der Stärkung seiner Wehrkraft liegen die j Bedingungen seiner Macht. Treu dem Eide, mit welchem Ich die Regentschaft s übernahm, werde Ich die Verfassung und die Gesetze des Königreichs schirmen. Möge es Mir unter Gottes gnädigem Beistand gelingen, Preußen zu neuen Ehren zu führen.0
Und wie ist es unserm glorreichen Könige und Kaiser gelungen, fein Land und Volk zu neuen Ehren zu führen! Die 13 Jahre, welche seit seinem , Regierungsantritt verflossen, sind so reich an kriegerischen Erfolgen sowohl als « an segensreicher, innerer Entwickelung des Landes, daß ihnen kein früheres Jahr- -zehnt der deutschen Geschichte an die Seite gestellt werden kann.
61. Die schleswig-holsteinischen Kriege.
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts gelang es dem Grafen Gerhard | d e m Großen, aus dem Hause Schauenburg, welcher in Holstein regierte, ; seine Herrschaft auch über Schleswig auszudehnen und ein selbstständiges Schleswig-Holstein zu gründen. Als der letzte der Schanenbnrgischen Herzöge, ; Adolph Viii., 1459 starb, wählten die schleswig-holsteinischen Stände seinen •. Schwestersohn, König Christian I. von Dänemark, aus dem Hanse Oldenburg, | zu ihrem Landesherrn (1460), — jedoch unter der Bedingung, daß in Zukunft J nur seine männlichen Nachkommen über Schleswig-Holstein regieren | sollten. Christian I. nahm diese Bedingung an und schwur für sich und seine j Nachkommen, die Rechte und Freiheiten seiner neuen Unterthanen treu zu be- I wahren, namentlich auch, daß die Herzogthümer zusammenbleiben sollten, „up ewig u u g e b e e l t."
Wenn auch im Laufe der Jahrhunderte Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit und ■ Verwaltung in Dänemark und Schleswig verschieden geblieben waren, so hatte das ursprüngliche Verhältniß sich nach und nach doch so geändert, daß man, als jj
I
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Victoria_von_England Luise Wilhelm Ernst Gerhard_| Adolph_Viii Christian_I._von_Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Rheinland Westfalen Coblenz Berlin Sachsen-Weimar Baden Holstein Schleswig-Holstein Oldenburg Schleswig-Holstein Dänemark
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— 92 —
sehr vornehme Personen oder Kranke zu trinken. Hat man doch berechnet,
daß ein Glas dieses alten Rheinweins mit Zins und Zinseszins über
tausend Mark wert ist. — Auch im Dom ist ein merkwürdiger Raum.
Es ist dies der Bleikeller. In ihm herrscht eine so austrocknende Lust,
daß Leichen, die man in ihm unterbringt, sich Jahrhunderte lang gut
erhalten.*)
Zur sachlichen Besprechung.
a. Wie gelangen denn nun die Waren von Bremerhafen
nach Bremen? (Umladen in kleinere Schiffe!) Würden nicht die Waren
mit der Eisenbahn, die Bremen und Breinerhafen verbindet, schneller an
Ort und Stelle kommen? (Schneller schon, aber es würden größere
Kosten entstehen, denn die Wasserfracht ist billiger als die Eisenbahnfracht.)
Woraus erklärt sich dies? (Bau- und Unterhaltungskosten der Eisenbahn!)
b. Wie gelangen die Waren von Bremen bis in unsere
Vaterstadt? (Großhandel — Kleinhandel!)
B. Vergleich.
a.
3irl: Wir vergleichen heute die zuletzt betrachteten Staaten
Norddeutschlands nach verschiedenen Gesichtspunkten.
Es geschieht dies in Bezug aus
1. Lage.
a. Im Stromgebiet der Weser liegen: Das Fürstentum Waldeck
^Oberlauf), — das Herzogtum Braunschweig, das Fürstentum Lippe-
Detmold, das Fürstentum Schaumburg-Lippe (Mittellauf), — das Groß-
herzogtum Oldenburg und die freie Stadt Bremen (Unterlauf).
d. Im Stromgebiet der Elbe liegen: Das Königreich Sachsen,
das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, das Herzogtum Meiningen,
das Herzogtum Altenburg, das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha, das
Herzogtum Anhalt, die schwarzburgischen Fürstentümer und die reußischen
Fürstentümer (Mittellauf) — die freie Stadt Hamburg (Unterlauf).
c. Im Gebiet der Küstenflüsse zwischen Elbe und Oder
liegen: Die Großherzogtümer Mecklenburg und die sreie Stadt Lübeck.
2. Gliederung.
a. In der Hauptsache abgerundet: Königreich Sachsen, Groß-
Herzogtum Mecklenburg-Schwerin, Sachsen-Meiningen, Lippe-Detmold,
Lippe-Schaumburg, Lübeck.
b. Mehrfach zerrissen: Oldenburg (3 Hauptteile), Sachsen-Weimar-
Eisenach (3 Hauptteile), Braunschweig (3 Hauptteile), Altenburg (2 Haupt-
*) Z. B. die Leichen zweier schwedischen Offiziere de? dreißigjährigen Krieges
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184 Deutschland in den I. 1848 und 1849.
heit Deutschlands war die Vereinigung mehrerer und allmählig der
meisten deutschen Staaten zu einem gemeinsamen Zollsystem, indem
zuerst ein süddeutscher, dann ein mitteldeutscher Handelsverein ent-
stand, und als diese dem preußischen Zollverein beitraten, bildete sich
1834 ein allgemeiner deutscher Zoll- und Handelsverein,
der jetzt alle deutschen Staaten außer Oesterreich, Hannover, Olden-
burg, den beiden Mecklenburg, Lichtenstein, Limburg und den drei
Hansestädten umfaßt und etwa 30 Millionen Einwohner von den
innern Zollschranken befreit.
Die erste Rückwirkung der Pariser Februar-Revolution 1848 zeigte
sich im westlichen und südwestlichen Deutschland, wo die Regierun-
gen theils in friedlicher Weise die gewünschten Reformen, nament-
lich Preßfreiheit und Volksbewaffnung, bewilligten, theils durch aus-
gebrochene Unruhen sich dazu bewogen fanden. König Ludwig I.
von Baiern entsagte zugleich der Negierung zu Gunsten seines Soh-
nes Maximilian Ii. Die heftigsten Erschütterungen erlitten die bei-
der: größten Staaten: Oesterreich und Preußen. In beiden Staaten
trat eine constituirende Versammlung zusammen, um eure neue Ver-
fassung anfzustellen; beide Versammlungen aber wurden in Folge
wiederholter Tumulte in der Hauptstadt, erst aus dieser verlegt,
dann aufgelöst, und von der Regierung selbst eine neue Verfassung
gegeben. Mitten unter diesen Bewegungen entsagte Kaiser Ferdi-
nand I., welcher 1835 seinem Vater Franz I. in der Regierung ge-
folgt war, zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph I. der Krone,
unter welchem zahlreiche Reformen in der innern Verwaltung des
Staates zur Ausführung kamen.
Die Versuche der Ungarn und Lombarden, sich von der
österreichischen Herrschaft loszusagen, verwickelten die Regierung gleich-
zeitig ans zwei Schauplätzen in einen schwierigen und blutigen Krieg.
Während Feldmarschall Radetzky die Lombarden, obgleich sie an dem
Könige (Karl Albert) von Sardinien Unterstützung fanden, in Folge
der Siege bei Custozza und Novara wieder unterwarf, konnte der
Kampf mit den Ungarn erst durch russische Hülfe zur Entscheidung
gebracht werden, welche der Zwiespalt zwischen den Magyarenfüh-
rern Kossuth und Görgey und des letztern unerwartete Capitulation
(nach Dembinski's Niederlage bei Temeswar) erleichterte.
Das Gebiet des preußischen Staates wurde (1850) durch die
Einverleibung der beiden Hohenzollernschen Fürstenthümer in dasselbe
vermehrt (21 □ M.).
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I.
von_Baiern Ludwig_I. Maximilian_Ii Maximilian Franz_I. Franz_I. Franz Feldmarschall_Radetzky Karl_Albert) Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Oesterreich Hannover Limburg Deutschland Oesterreich Ungarn Sardinien Custozza Ungarn Magyarenfüh- Temeswar
r~ ' -
460^
beginnende Alleinherrschaft mit königlichem Blute ein, wie vordem die Re-
volutionäre ihre Republik.
Vierzehntes Kapitel.
Napoleon I., erblicher Kaiser der Franzosen.
Der Senat ließ nämlich einen Beschluß ergehen, es sei für die Zu-
kunft Frankreichs nothwendig, daß Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen
werde, und die Urversammlungen wählten ihn zum Kaiser. Am 2. Dez.
1804 wurde er in Paris vom Papste gekrönt, unter den gleichen Cere-
monien, wie einst Karl d. Gr., denn Napoleon wollte als dessen eigentlicher
Nachfolger gelten. Jetzt sollten die Franzosen das erste Volk der Erde sein,
und sein Herrscher der erste Fürst der Erde. Er unterschied das eigentliche
Frankreich vom Kaiserreiche; ersteres reichte von den Pyrenäen bis an die
Schelde und den Rhein, über den Jura bis an den Bielersee, und von
Genf bis an die Rhonequellen; von Italien gehörte Savoyen, Genua, Pie-
mont und Parma dazu. Das Reich ging weiter; die italienische Republik
wurde in ein Königreich Italien verwandelt und Napoleon setzte sich wie
einst der deutsche Otto I. in Mailand die eiserne Krone auf und sprach:
„Wehe dem, der sie berührt!" Sein Stiefsohn Eugen Beauharnais (Jo-
sephine, Tochter eines westindischen Pflanzers, Wittwe des republikanischen
Generals, Napoleons kinderlose Gemahlin, war seine Mutter) wurde zum
Thronerben und Vicekönig von Italien erklärt. Bald wurde das Reich noch
weiter ausgedehnt; in ganz Europa sollte nur eine große Nation sein, alle
anderen aber unter den Fittigen des französischen Adlers eines bescheidenen
Glückes genießen.
Deutscher Neichsdeputatiousbeschluß vom-10. Mai 180l.
In denselben Tagen, in welchen der neue Cäsar seine Adler aufpflanzte,
kamen die deutschen Stände endlich auch ins Reine, wie Deutschland vertheilt
.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleon Karl_d Karl Napoleon Napoleon Otto_I. Eugen_Beauharnais Eugen Napoleons Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Frankreich Rhein Genf Italien Genua Parma Italien Mailand Napoleons Italien Europa Deutschland
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Extrahierte Personennamen: Anton Friedrich_August Friedrich August Kurfürst_Wilhelm_Ii Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kurhessen Sachsen Süddeutschland Baden Baden Frankreich Luxemburg Luxemburg Holland Luxemburg
Die deutschen Bund es Verhältnisse. 665
cutionsgebühren gezahlt werden mußten. Jede Verzögerung führte eine Ver-
stärkung der Mannschaft herbei. So wurde durch Entlassungen und „Bequar-
tierungen" zunächst im Hanau'schen und Fulda'schen der Widerstand der Gerichte
und Behörden gebrochen. Man gab Stempel aus und erhob die rückständigen
Steuern. Diese Maßregeln, subtile Gewissen zum Schweigen zu bringen, waren
nicht minder wirksam wie einst die französischen Dragonnaden gegen die Hugue-
notten; daher wurden sie denn auch bald auf Alle ausgedehnt, die sich auf
irgend eine Weise das Mißfallen der Regierung zugezogen. Wahrend dieser Vor-
gänge lag Preußens Schicksal in den Händen des Ministers v. Manteuffel,
indem Graf B ran den b urg, nach dem vergeblichen Versuch unter Vermitte-
lung des Kaisers von Rußland in Warschau eine Verständigung mit Oestreich
zu erzielen, plötzlich am Nervensieber starb (6. Nov.); und da jener Minister fest
entschlossen war „mit der Revolution zu brechen" und deshalb vor Allem einen
Krieg, bei dem sich Preußen auf die konstitutionelle und demokratische Partei der
Nation hatte stützen müssen, zu vermeiden wünschte, so leitete er directe Ver-
bindungen mit dem Vorstand des östreichischen Ministeriums, Fürst Schwar-
zenberg, ein und überließ Kurhessen, in dessen „Zerwürfnissen der widerwär-
tigsten Art" er nur eine revolutionäre Auflehnung der Demokraten gegen das
landesherrliche Ansehen erblickte, seinem Schicksal. Er reiste nach Olmütz zu
einer Conferenz mit dem Fürsten von Schwarzenberg, „der an diplomatischer
Klugheit und Vorsicht seinem großen Vorgänger gleich, an Kühnheit des Plans
und an Kraft in der Ausführung ihm überlegen, mit scharfem Auge die Schwä-
chen seines Gegners zu erspähen wußte, um seine Pläne darauf zu bauen."
Diese gingen dahin, „Preußen aus allen seinen vorgeschobenen Stellungen zu
verdrängen, es zu isoliren, ihm die Sympathien nicht nur der Bevölkerungen,
sondern auch der Regierungen der deutschen Staaten zu entziehen, in ganz
Deutschland, bis an dessen nördlichste Grenzen, die Fahnen und damit die
Macht des östreichischen Kaiscrstaats zu entfalten und alle Spuren der nationalen
und freiheitlichen Bestrebungen des Jahres 1848 überall zu vernichten." Und
dieser Plan gelang vollständig. Die auf der Conferenz von Olmütz aufge-29.Nov.
stellte Punctati on setzte fest, daß Preußen in Kurhessen „der Action der von
dem Kurfürsten herbeigerufenen Truppen kein Hinderniß entgegen stelle", nur
solle ein preußisches Bataillon in Kassel verbleiben, um in Verbindung mit den
Bundestruppen die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten; in Schleswig-
Holstein solle durch Preußen und Oestreich vereint der Friedenszustand hergestellr
und eine theilweise Entwaffnung des Heeres vorgenommen werden; und zur
schließlichen Entscheidung der Bundesverhältnisse sollten freie Conferenzen sämmt-
licher Regierungen in Dresden statt finden. Nun rückten die Executionstruppen
ungehindert in die noch übrigen Theile des Kurstaats vor. Durch Einquartie-
rungen und Entlastungen „renitenter" Gerichts- und Steuerbeamten kamen im
Anfang des December die Septemberverordnungen in Oberhessen zur Ausfüh-
rung. In Niederhessen ging es noch rascher, da das Ober-Appellationsgericht
wider Erwarten in der zwölften Stunde nachgab. Dem Einfluß des preußischen
Commissärs P rucker gelang es nämlich, diesen Gerichtshof zu bewegen, bis
zur definitiven Regulirung der kurhessischen Angelegenheiten auf den bevorstehen-
den Conferenzen, die Steuerverordnung für gültig zu erklären. Die in Aus-
sicht gestellte Hoffnung, dadurch der Einquartierungslast zu entgehen, wareine
trügerische. Oestreichische und bayerische Bundestruppen zogen in Kassel ein und2i.dec.
ermöglichten dem Bundescommissär das Geschäft, durch „Bequartierung" und
Amtsentsetzungen „die Ordnung herzustellen". Die Bürgergarde wurde entwaff-
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Volks-u.staats-Verh.i.allg. §. 16. Nahrungszweige. ^Technische. 145
verhältnißmäßig größte Bier-Erzeugung und Verzehrung findet
bekanntlich in Bayern statt, von wo sich eine vollkommenere
Bereitungsweise dieses Getränks über ganz Deutschland, ja
über Europa zu verbreiten angefangen hat. Mit Bayern wett-
eifern Böhmen, Thüringen und die übrigen Nachbarländer:
Österreich, Salzburg, Württemberg und Baden, das Großher-
zogthum, weniger das Kurfürstenthum Hessen. Dagegen haben
mehrere, ehemals durch ihre Brauereien berühmte Gegenden
Nord-Deutschlands, feit längerer Zeit, zumal feit der zuneh-
menden Branntwein-Kultur, Rückschritte gethan, wie Olden-
burg, Mecklenburg, Braunfchweig, die Nieder-Lausitz rc., und
wenn in Hannover, wie in Sachsen und der Mark feit Kur-
zem in dieser Beziehung einige Fortschritte bemerkbar gewor-
den, so muß doch noch Viel geschehen, bevor man sich dem
Süden gleichstellen, bevor man namentlich hoffen darf, durch
wohlfeile Erzeugung eines guten Biers der verderblichen, leider
immer mehr um sich greifenden Branntwein-Konsumtion Ein-
halt zu thun. —
Ungeachtet des alljährlich sich mehrenden Anbaues der
Öhlfrüchte ist doch der auf dieselben gegründete Zweig der
ländlichen Industrie noch einer großen Vervollkommnung und
Ausdehnung fähig. Mehrere Länder, die ansehnliche Quan-
titäten von jenen erzeugen, führen noch zum größeren Theile
das rohe Produkt aus, um das aus demselben gewonnene
Fabrikat zurückzukaufen; so Mecklenburg, Oldenburg, Hanno-
ver, Kurhessen, Nassau, Bayern, die alpinen Provinzen Öster-
reichs rc. In anderen dagegen, in denen nur verhältnißmä-
ßig geringe Quantitäten an Öhlfrüchtcn erzeugt werden, ist
die Ö hl-Fabrikation sehr bedeutend, wie in Württemberg,
den Rhein-Provinzen, auch in Baden und dem Großherzog-
thum Hessen, wo dann das Gewerbe nicht mehr vorzugsweise
als ein ländliches angesehen werden kann. Ähnliches gilt von
mehreren Gegenden beider Sachsen, wo zugleich sehr bedeu-
tende Massen des verarbeiteten Stoffs im Lande selbst gewon-
nen werden. In anberen Ländern, wie in Schlesien, Bran-
denburg, Pommern, Holstein und Böhmen, ist die ansehnliche
Fabrikation mehr im Gleichgewicht mit der Erzeugung des
v. Rvon Erdkunde. Iii. 2. in
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466
vertrage unter weit günstiger» Bedingungm
abzuschlicßen, als diejenigen waren, zu deren
Annahme er sich früher erboten hatte. Mit Aus-
nahme der Nebenläuder blieb Spanien dem Hau-
se Anjou.
Der Kaiser und das Reich blieben noch unter
den Waffen. Joseph !. war (slvrenaprtll
1711), ohne männliche Nachkommen zu hinter-
lassen, an den Blattern gestorben, und die Wahl
der Kurfürsten hatte seinen jüngern Bruder
Karl Vi., den Prätendenten Spaniens, auf den
Thron des Reiches berufen. Wie dieser seine
persönliche Ehre mit dem Erbstreite verflochten
glaubte, so wollte auch sein Feldherr Eugen durch
spätere Siege den Flecken seines Kriegsruhmes
abwaschen; beide bestanden auf der Fortsetzung
des Krieges. Doch sah sich der Kaiser, als sich
die vereinigte Macht Frankreichs gegen ihn wand-
te, und Villars am Oberrheine siegreich vorwärts
drang, zu dem Frieden gezwungen, der dann
auch von Eugen und Villars zu Rastadt (6ten
Marz 1714) abgeschlossen und zu Baden in
der Schweiz (7ten Sept. e. A.) bestätigt ward.
Es wurden in demsciben die Friedensschlüsse von
Münster, Nimwegen und Ryßwik zu Grunde
' gelegt, die Kurfürsten von Baiern und Köln re-
stitutrt und an Oesterdeich die spanischen Nieder-
lande, Neapel, Mailand, Sardinien und die
stati degli presidi überlassen.
Kurz nach diesem Frieden trat Ludwig Xiv.
von dem Schauplatze der Geschichte ab (Elsten
Sept. 1715), wo er über ein halbes Jahrhun-
dert die erste Rolle gespielt hat. Von dem nie-
dern Standpunkt ans, wo man die Begebenhei-
ten des Lebens und der Geschichte nur als Spiele
des Zufalls betrachtet und, nach seinem, des
Einzelen, Vortheil das Beste der Welk messend, '
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Extrahierte Personennamen: Joseph_! Karl_Vi Karl Eugen Eugen Eugen Eugen Ludwig_Xiv Ludwig